Ebrach war 1127 die erste Gründung des Zisterzienserordens östlich des Rheins. Der Gründungskonvent kam aus Morimond in Frankreich. Im Laufe der Zeit brachten zehn Tochterklöster von Ebrach aus den zisterziensischen Geist bis nach Bayern, Österreich und Böhmen in den Osten Mitteleuropas. Die Zisterze war sicher eine der bedeutendsten in Süddeutschland und wurde früh zu einer Grablege des Herrschergeschlechts der Staufer. Auch die Würzburger Bischöfe ließen ihre Herzen im Kloster beisetzen. Die erste Klosterkirche, die 1134 geweiht worden war, wurde im 13. Jahrhundert durch die bis heute stehende Abteikirche mit ihrer beeindruckenden Rosette in der Westfassade ersetzt. Sie ist eine typische Vertreterin des klassischen zisterziensischen Bauschemas und zählt zu den herausragendsten Bauwerken der Frühgotik in Deutschland. 1778–91 erhielt sie eine prachtvolle Innenausstattung im frühklassizistischen Louis-XVIStil. Die imposant dimensionierte, schlossartige Klosteranlage wurde in der Barockzeit neu errichtet und dient nach der Säkularisation von 1803 bis heute als Justizvollzugsanstalt. Die Abteikirche ist wie alle Kirchen des Ordens des heiligen Bernhard von Clairvaux der Gottesmutter Maria geweiht, deshalb zeigt auch das Hochaltarbild aus der Mitte des 17. Jahrhunderts die Himmelfahrt Mariens. Natürlich finden sich in einem solchen Gotteshaus vielfältige Mariendarstellungen, so etwa am Renaissance-Altar des heiligen Bernhard, im Relief des Pfingstwunders, am Maria-Hilf-Altar oder in der Verkündigungsszene am Chorgestühl. An dieser Stelle sei lediglich ein Detail herausgegriffen: Am Altar des Ordensheiligen Robert von Molesme ist Maria dargestellt, wie sie mit dem Jesuskind auf dem Arm dem hl. Abt ihre Hand entgegenstreckt. Es scheint fast so, als wolle sie ihm etwas auf seinen Lebensweg mitgeben – ein Bild, in dem sich die Suchenden unserer Tage wiederfinden können.
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